Reflex – oder warum wir oft schneller reagieren als denken
- Fee
- 14. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Reflexe retten Leben – und manchmal ruinieren sie Gespräche
Ein Reflex ist schnell. Unkontrolliert. Eine automatische Reaktion auf Reiz.
Er schützt uns – vor heißen Herdplatten, heranrasenden Gefahren und, wenn’s gut läuft, auch vor übergriffigen Kommentaren.
Aber was passiert, wenn Reflexe nicht mehr nur im Körper stattfinden, sondern auch in unserer Kommunikation?
Wenn wir auf eine Kritik nicht mit Neugier, sondern mit Angriff reagieren?
Wenn uns ein Blick reicht, um eine Person komplett in eine Schublade zu pressen?
Wenn wir auf Unverständnis nicht mit einem Gespräch, sondern mit Rückzug reagieren?
Willkommen in der reflexgesteuerten Gesellschaft.
Schnell verletzt, schnell beleidigt, schnell empört – alles Reflex?
Wir leben in einer Zeit, in der Reaktionen oft vor der Reflexion kommen.
Jemand sagt etwas – wir fühlen uns getroffen – wir schießen zurück.
Nicht selten mit dem Satz: „Ich habe nur ehrlich gesagt, was ich denke.“
Spoiler: Ehrlichkeit ist kein Freifahrtschein für Rücksichtslosigkeit. Und nicht jeder Impuls muss in Worte gegossen werden.
Viele unserer sozialen Reaktionen sind genau das: emotionale Reflexe.
Sie schützen unser Ego. Unsere Geschichte. Unser inneres Gleichgewicht.
Aber sie verhindern auch Verbindung.
Denn echte Beziehung braucht Pause vor Reaktion.
Einen Moment Stille.
Den Mut, sich zu fragen:
Reagiere ich gerade auf den anderen – oder auf mein eigenes altes Thema?
Reflex vs. Reife – der feine Unterschied
Der Unterschied zwischen einem Reflex und einer bewussten Reaktion ist nicht Wissen, sondern Haltung.
Reife beginnt dort, wo ich meine automatischen Muster erkenne – und unterbreche.

Nicht, um perfekt zu werden, sondern um ehrlich zu mir selbst zu sein.
Reflex ist laut. Reife ist klar.
Reflex will gewinnen. Reife will verstehen.
Reflex schützt das Selbstbild. Reife stärkt das Selbst.
Und genau das ist der Kern meiner Arbeit – in Coachings, Konzepten und Impulsen:
Nicht Reiz-Reaktions-Ketten zu perfektionieren, sondern zu unterbrechen.
Und aus automatischer Schutzfunktion echte Selbstführung zu machen.
Was du mitnehmen darfst (ja, auch das ist kein Reflex):
Nicht jede Reaktion ist authentisch – manche sind nur alt.
Reflexe schützen dich – aber sie dürfen überprüft werden.
Zwischen Reiz und Reaktion liegt der Ort, an dem Wachstum passiert.
Der Reflex mag schnell sein – aber Entwicklung ist leise.
Und manchmal beginnt sie genau dort, wo du dich nicht verteidigst.
Sondern innehältst.
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